Hermesvilla im Lainzer Tiergarten im Sommer

Lainzer Tiergarten & Hermesvilla

Lainzer Tiergarten

In Hietzing, dem 13. Wiener Gemeindebezirk, befindet sich am nördlichen Rand des Wienerwaldes und damit am Ostrand der Alpen, auf 2.450 Hektar der Lainzer Tiergarten, der von einer rund 22 Kilometer langen Mauer umgeben ist.

Das Jagd- und Naturschutzgebiet beherbergt Hirsche, Damwild, Rehe, Europäische Mufflons (gehörnte Wildschafe) und Wildschweine, aber auch zahlreiche Fledermäuse. Im Arboretum kann man außerdem heimische Holzgewächse bestaunen.

Auf dem Gebiet, auf dem bereits die Römer siedelten, jagte im 11. Jahrhundert schon das Adelsgeschlecht der Babenberger. Kaiser Ferdinand I. kaufte das Areal, ließ es 1561 einzäunen und erklärte es zum kaiserlichen Jagdgebiet, das es bis zum Ende der Monarchie 1918 blieb.

Zur Zeit Kaiser Karls VI. galt der Lainzer Tiergarten als „vornehmster Wildpark Europas“. Kaiser Joseph II. beauftragte den Baumeister Philipp Schlucker mit der Errichtung einer Steinmauer statt des Holzzaunes, um Wildschäden in den angrenzenden Weinbergen vorzubeugen. Da Baumeister Schlucker sich bei der Kalkulation der Baukosten verrechnete, musste er seine Mauer weit unter den tatsächlichen Kosten fertigstellen – davon soll sich der Begriff „armer Schlucker“ ableiten.

Heute ist der Lainzer Tiergarten ganzjährig der Öffentlichkeit zugänglich und bildet ein beliebtes Naherholungsgebiet. Im Lainzer Tiergarten gibt es die Gasthäuser „Rohrhaus“, „Hirschgstemm“ und das „Café Hermesvilla“, den Aussichtsturm „Hubertuswarte“ und das Museum Hermesvilla.

Hermesvilla

Die Hermesvilla ist ein Schloss, das sich im Lainzer Tiergarten befindet und 1881 von Kaiser Franz Joseph I. für seine Frau Kaiserin Elisabeth, genannt „Sissi“, gebaut wurde. Es beherbergte unter anderem eine Reitschule, da die Kaiserin sehr sportlich war und das Reiten liebte.

Das Kaiserpaar hielt sich im späten Frühjahr regelmäßig in der Hermesvilla auf, kein Wunder also, dass die Hermesstraße, die direkt zum Schloss führt, als eine der ersten Wiens Ende des 19. Jahrhunderts bereits elektrische Straßenbeleuchtung erhielt.

Die Hermesvilla ist bei Besuchern nicht nur wegen der wechselnden Ausstellungen beliebt, sondern vor allem wegen der originalgetreu wiederhergestellten Wohnräume der Kaiserin „Sissi“, darunter ihr Turnzimmer, in dem sie ihre Gymnastik absolvierte. Die Hermesvilla ist aber auch wegen ihrer Gemälde berühmt, zum Beispiel wegen des Deckengemäldes im Salon, das unter anderem von Gustav Klimt gemalt wurde.

Die Hermesvilla erlangte internationale Bekanntheit, als sie 1963 als Schauplatz für die Disney-Verfilmung „Die Flucht der weißen Hengste“ (Originaltitel: Miracle of the White Stallions) auserkoren wurde. Der Film handelt von der Evakuierung der Lippizanerhengste der Spanischen Hofreitschule nach dem Zweiten Weltkrieg durch die US-Truppen.

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